DAS INTERVIEW

Liebe Leser,

das ÄrzteNetz Hamburg umfasst 362 Mitglieder aus allen Bereichen der Gesundheitsversorgung. Wir sprachen mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Schüßeler über das vielfältige Engagement des ÄrtzeNetzes – vor allem für mehr Klima- und Umweltschutz. Und wir stellen Ihnen den Klima-Wettbewerb vor, an dem alle Mitarbeiter aus dem Hamburger Gesundheitswesen teilnehmen können.

Lieber Herr Dr. Schüßeler, Sie sind Vorstandsvorsitzender des ÄrzteNetz Hamburg. Was macht das ÄrzteNetz Hamburg besonders?

Wir haben das ÄrzteNetz im Jahr 2000 gegründet und waren zunächst ein stammtischgroßer Zusammenschluss von Menschen, die im Gesundheitsbereich tätig sind. Unser Ziel war von Anfang an, stärker miteinander als gegeneinander zu arbeiten, z. B. was Fortbildungen anbelangt, den gemeinsamen Einkauf von Praxisbedarf oder die Verknüpfung mit den Krankenhäusern. Gerade für kleine Praxen kann das die Arbeit bedeutend erleichtern. Das bringt nicht nur den Mitgliedern Vorteile, sondern vor allem profitieren die Patientinnen und Patienten. Dabei haben wir uns nie als Konkurrenz zur Kassenärztlichen Vereinigung gesehen, sondern immer als Ergänzung.

Inzwischen ist das ÄrzteNetz von 15 auf 362 Mitglieder angewachsen und damit eines der größten seiner Art in Deutschland. Das gibt mir das Gefühl, dass wir wohl das eine oder andere richtig gemacht haben. Wir hatten zum Beispiel schon vor 17 Jahren die Idee zu einem gemeinsamen Terminpool, noch vor der Kassenärztlichen Vereinigung. So konnten wir das Netz der Gesundheitsversorgung für unsere Patienten viel enger ziehen und beispielsweise Termine bei Kollegen direkt für die Patienten vereinbaren.

Ihre Arbeit ist teils sehr politisch, so engagieren Sie sich zum Beispiel stark für Klima- und Umweltschutz. Inwiefern ist das für ein Netzwerk aus dem Gesundheitswesen ein relevantes Thema?

Umweltschutz ist Gesundheitsschutz – das liegt auf der Hand. Die Veränderungen im Klima und der Umwelt laufen immer schneller ab. Deshalb stand das Thema auch beim 125. Deutschen Ärztetag ganz oben auf der Prioritätenliste. Der Leidensdruck und die Gesundheitsschäden, die direkt bei den Menschen entstehen, sind das eine. Zum anderen haben wir aber auch ein starkes Bewusstsein, dass mit unserem Wohlstand Schäden für die Umwelt entstanden sind. So ist der Gesundheitssektor in Deutschland für etwa 5,2 % der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich. Hier wollen und müssen wir aktiv werden und bei uns selbst anfangen.

Dafür haben Sie den Klima-Wettbewerb „Wir für unser Klima“ ins Leben gerufen. Wie läuft dieser Wettbewerb ab?

Wir rufen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hamburger Arztpraxen und Krankenhäusern dazu auf, Ideen einzureichen, wie wir unsere Arbeitsplätze klimafreundlicher gestalten können. Dabei kann es um Müllreduktion gehen, um Energiesparen oder umweltfreundlichere Arbeitsbedingungen. Die besten Vorschläge werden gekürt und mit tollen Preisen ausgezeichnet, zum Beispiel einem Elektroauto für drei Jahre oder einem E-Bike. Erste Vorschläge sind bereits eingegangen.

Wir stellen auch selbst immer wieder Initiativen und Projekte vor, beispielsweise hatten wir beim ÄrzteNetz kürzlich einen Vortrag des Start-Ups „POP – Praxis ohne Plastik“. Das Unternehmen bietet Workshops an, wie Praxen ihren Arbeitsalltag sofort nachhaltiger gestalten können. Dort wird derzeit auch an einem Online-Shop für nachhaltigen Praxisbedarf gearbeitet, der Ärztinnen und Ärzten die langwierige Suche nach umweltverträglichen Alternativen erleichtert.

Erfahren Sie denn in Ihrem beruflichen Umfeld viel Unterstützung für Ihre Bemühungen um Klima- und Umweltschutz?

In der Tat! Die erste tolle Überraschung war, dass unser Umweltsenator Jens Kerstan unseren Klima-Wettbewerb als Schirmherr unterstützt. Auch meine Vorstandskollegen waren sofort einstimmig dafür. Und als es im Verein darum ging, die Gelder freizugeben, gab es keine einzige Enthaltung oder Gegenstimme. Ich empfinde die Resonanz als durchweg positiv.

Bei allem positivem Feedback, das ja auch Motivation ist, den Weg weiterzugehen: Ich stelle mir Ihre Arbeitstage gut gefüllt vor. Wie sorgen Sie da für Ausgleich?

Das mache ich in der Tat sehr bewusst. Zum Musizieren fehlt mir zwar leider oft die Zeit – ich spiele Geige. Doch ich achte darauf, mich regelmäßig zu bewegen, zum Beispiel beim Joggen, Wandern oder Golfen. Das ist gut für Körper und Geist.

„Haben auch Sie eine Idee für den Klima-Wettbewerb? Reichen Sie sie gerne bis zum 31. März 2023 ein und gewinnen Sie einen der attraktiven Preise!“

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